Cover Polizeifunk

Polizeifunk

Polizei Kanton Solothurn

Jetzt anhören auf:

Der "Polizeifunk" ist Teil einer Rekrutierungskampagne der Polizei Kanton Solothurn. Das Problem: Viele Polizeianwärter*innen haben ein falsches Bild der Polizeiarbeit im Kopf. Deshalb spricht Amila Redzic mit Polizistinnen und Polizisten und findet raus, wie ihre Arbeit WIRKLICH aussieht.

Case Study Polizeifunk

… Und plötzlich versteckte sich Amila in einem Schrank und spielte Einbrecherin, während der Polizeihund durch den offenen Spalt nach ihrem Mikrofon schnappte  so kann man sich die Produktion vom Podcast “Polizeifunk” der KAPO Solothurn vorstellen. Amila beschreibt unten, welche Schritte in der Podcast-Produktion davor noch kamen, bevor es zum (Beinahe-)Überfall kam.

Podcasts als Recruitment-Tool

Der Steckbrief für den Auftrag der KAPO Solothurn lautete folgendermassen:

 

Das klare Ziel des Podcasts war es, mehr Bewerber:innen anzulocken. Es sollten aber nicht nur quantitativ mehr Bewerbungen eintrudeln, sondern vor allem auch qualitativ bessere. Denn beim Bewerbungsprozess der Polizei scheidet ein sehr grosser Teil ziemlich früh aus. Entweder erfüllt die Person psychologische Voraussetzungen nicht oder fällt aufgrund mangelnder Rechtschreibung oder Fitness durch. Ausserdem schwirren in vielen Köpfen falsche Vorstellungen herum, was den tatsächlichen (von CSI Miami weit entfernten) Polizeialltag angeht. 

Doch welchen Plan verfolgte die Polizei dafür?

 

Podcast-Konzept und Vorgespräche

Für die erste Staffel "Polizeifunk" lag der Fokus auf der Ausbildung und dem Arbeitseinstieg. Dafür wurden sechs junge Polizist:innen von der KAPO Solothurn ausgewählt, welche ich portraitieren durfte. Die Mission lautete: “Ungeschminkte und echte Eindrücke von Polizist:innen einsammeln.” Um dem gerecht zu werden, wollte ich alle Gesprächspartner:innen bei einem telefonischen Vorgespräch schon etwas kennenlernen und erste Fragen von deren Seite besprechen. Es gab auch mir die Gelegenheit, Notizen zur Person zu machen und Anschlussfragen vorzubereiten. 

Die Telefonate fanden in einem ziemlich sportlichen Tempo statt. Innerhalb einer Woche lernte ich bereits alle Interviewpartner:innen kennen und fühlte den Puls der Truppe. Nach den Gesprächen und einiger Recherche fühlte ich mich gewappnet, den Polizist:innen gegenüberzutreten und sie ins “Verhör” zu nehmen. 

Als Ort des Geschehens wurde der Grossraum Olten bzw. Solothurn festgelegt. Ausschlaggebend war, dass so eine möglichst authentische Atmosphäre transportiert werden kann. Deshalb ging ich, wo immer möglich, mit an den eigentlichen Arbeitsort der Polizist:innen.

Startschuss zur Podcast-Produktion

Gewappnet mit meinen Fragen und technischen Tools wie Mikrofonen, Kopfhörern, Adaptern und Stativen machte ich mich auf zur Kantonspolizei Solothurn. Geplant war ursprünglich ein Sammeltermin, an dem möglichst viele Protagonist:innen nacheinander aufgenommen werden. Dies erwies sich unter anderem aufgrund der Schichtarbeit aber als schwierig. Dafür hatte ich die Möglichkeit, Solothurn und Olten einige Male zu bereisen und kennenzulernen.

Podcast-Aufnahmen vor Ort 

Für die Aufnahmen musste ich relativ flexibel und gut ausgerüstet sein. Anders als in einem Studio muss man bei Ausseneinsätzen sein Equipment der Umgebung anpassen. Gerade bei Protagonist:innen, welche während dem Erzählen eine Tätigkeit ausführen wie beispielsweise Autofahren oder Herumlaufen, eignet sich ein Funkmikrofon. Dies funktioniert über eine einfache Koppelung von einem Sender und einem Empfänger. Ich steckte also einigen Protagonist:innen ein Körper-Funkmikrofon an und nahm mit einem weiteren Mikrofon mich bzw. die Umgebungsgeräusche auf. Letzteres war zentral für dieses Projekt, da ich die Hörerschaft quasi mit ins “Polizeiauto” nehmen wollte.

Die erste Reportage vom “Polizeifunk” war jene auf der Fridau, in Egerkingen, wo das Drogenhundetraining stattfand. Das Trainingsareal befindet sich etwas erhöht und abgelegen bei einer alten, grossen Villa. Rundherum bieten Wiesen, Bäume und Büsche genug Platz für die Hunde.

Hier durfte ich nicht nur als Podcasterin meine Aufnahmen machen, sondern wie anfangs erwähnt auch beim Training mitwirken, was natürlich zu noch lebendigeren Aufnahmen führte. Als “Einbrecherin” sollte mich der Hund in einem Schrank finden: Es ging dann tatsächlich relativ schnell und mein Versteck flog auf. 

Neben dem Ausflug nach Egerkingen und einer kurzen Aufnahme aus dem Streifenwagen wurden für die restlichen Episoden klassische Interviews in einem ruhigen Zimmer gemacht.

Schnitt, Soundpegel und Feedback

Nach solchen Einsätzen ist man mit relativ viel Material eingedeckt, welches es zu sortieren und filtern gilt. Man muss sich überlegen, welche Statements die stärksten sind und diese mit einem Geräuschteppich elegant untermalen. Der Rest der Aussagen wird nach dem “Kill your Darlings”-Prinzip aus Platzgründen weggelassen. Neben dem eigentlichen Inhalt braucht es jeweils noch ein Intro und Outro, welches die Episode abrundet. Das Musikstück wurde in diesem Fall aus einer gekauften Datenbank geholt.  

Anschliessend wurde der Rohschnitt der Episoden an die Kommunikationsstelle der Kantonspolizei Solothurn und die teilnehmenden Protagonist:innen geschickt. Daraufhin wurden einige Korrekturen vorgenommen und die Episode final abgemischt. Das beinhaltet unter anderem, dass man alle Protagonist:innen gleich laut eingepegelt und insgesamt eine angenehme Lautstärke generiert.

Podcast-Hosting und Distribution

Die definitiven Files wurden im letzten Schritt auf einen Hoster geladen und so verteilt. In unserem Fall arbeiten wir mit “Captivate”. Von hier aus werden alle Kanäle (Spotify, Apple Podcasts und zahlreiche weitere Plattformen) mit den Episoden bespielt. Zusätzlich wurde der Podcast noch auf einer Webseite der Kantonspolizei eingebettet.

Podcast-Promotion auf Social Media

Damit der Podcast auch effektiv eine Hörerschaft erreicht, zählt auch die Vermarktung zu den wichtigen Schritten. Gerade für Instagram, Facebook und Twitter haben sich sogenannte “Audiogramme” bewährt. Das sind kurze Audio-Sequenzen, welche mit einem Bild kombiniert und untertitelt werden.

Zu jeder Episode wurde jeweils ein Audiogram erstellt, welches sowohl von der Podcastschmiede als auch von der KAPO Solothurn gepostet wurde. 

Sind noch Fragen offen geblieben? Oder möchten Sie selbst das Projekt Podcast anpacken? Dann melden Sie sich bei uns, wir beraten Sie gerne.

Mehr Informationen: https://www.meineinsatz.so/

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